Die Ritterburg

Einen Moment bitte

Eine Ritterburg. Mein großer Wunsch als Kind. Kurz vor Weihnachten tragen meine Eltern ein großes Paket ins Haus. Ich beobachte sie, heimlich. Am Abend gehen sie auf eine Feier. Ich ringe mit mir, dann suche ich. Im Schlafzimmerschrank finde ich sie: Die Ritterburg. Ich freue mich gigantisch.

Dann beginnt das Problem. Was, wenn meine Eltern irgendwie merken, dass ich geschnüffelt habe? Bei der Bescherung muss ich den Überraschten geben. Kann ich das? Ich bekomme Angst.

Heiligabend. Das Glöckchen klingelt. Wir Kinder dürfen jetzt ins Wohnzimmer. Ich stürze mich auf das Riesenpaket, öffne es. Bin nicht wirklich überrascht. Aber spiele den Überraschten. Die ganze Freude über die Ritterburg ist überlagert von dem anstrengenden Schauspielern. Hätte ich doch nur gewartet, dann könnte ich mich jetzt so richtig freuen, sage ich mir. Aber es ist zu spät.

Advent, das ist Warten. Warten auf Weihnachten. Warten, dass etwas Überraschendes in unser Leben kommt. Wenn es einem schlecht geht, fällt es schwer, auf solche Überraschungen zu warten. Dass sich die Dinge zum Guten wenden, irgendwie nicht vorstellbar. Aber wer auf etwas Positives hofft, der lebt anders. Zuversicht hilft heilen. Das ist der Kern von Advent. Positiv nach vorne schauen. Da kommt etwas oder jemand, das oder der die Dinge wendet. Warten wir’s ab!

 

Schöne Adventstage

Felix Leibrock, Geschäftsführer, Pfarrer, Autor

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