Evangelisches Bildungswerk München e.V.

Aus der Geschäftsstelle

„Ich arbeite gerne mit Menschen, die Fehler ohne taktisches Denken zugeben, einfach so.“

Diesen Tweet habe ich bei Twitter gepostet – und so viele Favoriten und Retweets wie noch nie bekommen. Manche schreiben: „Solche Menschen gibt es nicht.“ Andere posten: „Menschen, die Fehler zugeben, sterben aus. Wer Fehler zugibt, verliert.“
Ist das so? Das wäre ja traurig. Die höchste Form von Kreativität entsteht dort, wo man Irrtümer zugeben kann. Wo immer wieder neu der Faden aufgenommen wird und wo aus anfänglichen Hirngespinsten plötzlich die geniale Idee entsteht. Ohne eine solch konstruktive Atmosphäre wäre der Ottomotor, das Fliegen und das Röntgen nicht erfunden worden. Aber auch das Zusammenarbeiten in den Büros unserer Tage macht einfach mehr Spaß, wenn man bei einem Fehler nicht zittern und zagen muss. Wenn sich die Gedanken nicht darum drehen müssen, wie man Fehler abstreitet oder gar anderen in die Schuhe schiebt. In Kirchenvorständen und anderen Gremien bekomme ich auch immer wieder mit, wie geniale Gemeindevorhaben entstehen. Warum? Weil man auch mal ein paar spinnerte Ideen durchdenkt.
Das ist für mich die bleibende Erkenntnis der Reformation vor 500 Jahren: Wir machen Fehler und scheitern an hohen Ansprüchen, aber Gott vergibt uns. Wenn Gott uns vergibt, sollten wir es untereinander auch tun. Es ist nicht zu unserem Schaden.

Einen schönen Frühling Ihnen!

Ihr
Felix Leibrock
Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks München e.V., Pfarrer, Krimi-Autor

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