Evangelisches Bildungswerk München e.V.

Buch des Monats: Spiritualität am Ende des Lebens

Edith Öxler: Spiritualität am Ende des Lebens, hg. von Nadine Lexa, Esslingen, der hospiz verlag, 2018, 204 S., € 29,99. ISBN: 978-3-946527-18-3

Erstpräsentation des Buches von Edith Öxler am Montag, 07.05.2018, im Evangelischen Bildungswerk in München.

Anmeldung erbeten unter service@ebw-muenchen.de

Sterben und Tod – immer mehr werden diese Themen in Deutschland tabuisiert. Wurde vor 100 Jahren noch in der Familie gestorben und war der Tod so immer wieder im Leben präsent, geschieht das Sterben heute vor allem in Krankenhäusern. Wir verlieren den Kontakt zum Thema. Ängste bauen sich auf, wir sind unsicher, wie wir uns verhalten, wenn plötzlich das Sterben eines Angehörigen ansteht.
Welche Rolle spielt Spiritualität in diesem Kontext? Ist sie vielleicht eine Brücke, um das Ende des Lebens besser in den Griff zu bekommen? Edith Öxler hat diesem Thema ein Buch gewidmet. Den Begriff der Spiritualität fasst sie dabei weit. Spiritualität ist demnach „eine (Such)-Bewegung …, vollzieht sich mit Widersprüchen…, braucht Ausdruck …, verändert sich im Laufe eines Menschenlebens, je nachdem, welche existentiellen Erfahrungen“ ein Mensch macht. Als Seelsorgerin und Leiterin der Fachstelle „Altenheimseelsorge“ im Evangelischen Dekanat München schöpft die Autorin aus einem reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Sterbenden. Sie lässt umfangreiche Forschungsergebnisse einfließen, ohne das Thema zu akademisieren und schon gar nicht, um es kirchlich zu vereinnahmen. Existenzielle Erfahrungen von Sterbenden bringt sie in einer Weise zur Sprache, dass man sich persönlich angesprochen fühlt. Im vierten Kapitel, dem umfangreichsten im Buch, finden sich konkrete Hilfen, wie man den Umgang mit Sterbenden gestalten und sie spirituell begleiten kann: „Den Körper als erstes Zuhause eines Menschen würdigen“, Hilfen zur Gesprächsführung, Musik, Bilder, Symbole, Orten der Geborgenheit, Ritualen – unter dem übergeordneten Begriff „Spiritual Care“ spricht sie das personelle Umfeld von sterbenden Menschen an, „egal ob Pflegekraft, Arzt, Seelsorger, Betreuer oder ehrenamtlicher (Hospiz-)Begleiter, Reinigungskraft, Verwaltungsangestellte, Seelsorger“ und legt ein ganzheitliches Menschenbild dem spirituellen Ansatz zugrunde. Die Autorin schreibt ihre persönlichen Erfahrungen in Seminaren und in der Sterbegleitung flüssig, verständlich, mitunter anrührend. Das Buch ist ein wichtiger Ratgeber für alle diese Berufsgruppen im Umfeld von Sterbenden, auch und ganz besonders für Angehörige. Die aufwändige Gestaltung mit beeindruckenden Fotos und schwerem Papier bedingt den Preis, der aber angesichts des hohen Werts und der Hilfe für alle, die Sterbende begleiten, gut investiert ist.
Felix Leibrock

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