Evangelisches Bildungswerk München e.V.

Glaube

  1. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – nachweislich (RL)
    Im Jahr 321 n. Chr. erließ Kaiser Konstatin ein Dekret, das den Juden der Stadt Köln erlaubte, in Ämtern der Kurie und der Stadtverwaltung tätig zu sein. Die Stadt Köln hatte den Kaiser darum gebeten, dies zu tun. Es gab also vor 321 n. Chr. bereits Juden in Köln, da diese nicht zusammen mit dem Dekret nach Köln kamen. Das Dekret kam, weil sie schon dort ansässig waren. Aber ohne Beleg, keine wissenschaftliche Existenz: Deswegen bleibt es bei den 1700 Jahren ab dem Erlass des Dekrets. Das Jubiläum im Jahr 2021 ist also das Jubiläum des Dekrets, welches jüdisches Leben belegt. Das jüdische Leben in Deutschland war vielleicht älter und vielleicht wird die Wissenschaft eines Tages ältere Nachweise dazu entdecken. Wir empfehlen hier, die verlinkte Broschüre zu lesen. Sie ist spannend und lehrreich. Und das Jubiläum wird im Jahr 2021 zurecht kräftig gefeiert, besonders weil das Dekret die Gleichberechtigung der Juden mit anderen religiös geprägten Menschen in der Stadt veranlasste.
    https://www.1700jahre.de/
    https://miqua.lvr.de/media/miqua/presse/publikationen/321_broschuere/2020-04-23_321-Broschuere_geaendertes_Grusswort_einseitig.pdf
  2. Erste Christinnen und Christen in Köln (RL)
    Hier wollten wir vergleichen. Es dient der Orientierung. Quellen aus den Synoden 313 n. Chr. in Rom und 314 n. Chr. in Arles erwähnen einen Bischof Maternus als in Köln und Trier aktiv. Der erste schriftliche Beleg für eine Kirche in Köln stammt aus dem Jahr 355 n. Chr. Die Belege für ein christliches und ein jüdisches Leben in Köln sind also zeitgenössisch. Die Mehrheit der Bevölkerung war in dieser Zeit anders religiös geprägt. Juden und Christen bildeten eine Minderheit. Die Christianisierung Deutschlands nahm mehrere Jahrhunderte in Anspruch. Es ist leider nicht genau bekannt, ob in dieser Zeit Juden und Christen in Köln gute Beziehungen unterhielten. Wer sich für die dortige Religionsgeschichte interessiert, hat eine Vielfalt an Büchern und Artikeln zur Verfügung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_K%C3%B6ln
    https://de.wikipedia.org/wiki/Germanenmission
  3. Rätselhaftes Herxheim (RL)
    Wer gräbt, findet manchmal unter der Erde merkwürdige Sachen. Die Funde in Herxheim bei Landau enthüllen wahrscheinlich religiöse Rituale der Jungsteinzeit. Seit 1996 beschäftigen sich ArchäologInnen mit Herxheim. Dort gab es ab ca. 5300 v. Chr. ein Dorf, das rund 300 Jahre lang bestand, in dem man in Gräben absichtlich zerstörte Objekte sowie eine große Zahl an zerhackten menschlichen Knochen fand. Was hat das zu bedeuten? Die ArchäologInnen vermuten, dass mehr als 1000 junge Erwachsene durch Menschenopfer in Herxheim starben. Warum dieser Fundplatz einzigartig ist, erklären die verlinkten Artikel unten. Sie bieten auch großartige Bilder des Fundortes sowie Hypothesen. Das vielleicht kannibalische Ritual von Herxheim bleibt zuerst ohne Vergleich in der Welt und viele Fragen bleiben offen. Aber wir lieben Fragen.
    https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/
    http://www.projekt-herxheim.de/innen.htm
  4. Politisch – populistischer Aberglaube schwächelt (RL)
    Diejenigen, die fest glauben zu wissen, dass die politischen Eliten gegen das Volk arbeiten, werden weniger. Minus 11,8 % im Vergleich zum Jahr 2018. Die Bertelsmann-Stiftung hat zusammen mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung das „Populismusbarometer 2020“ veröffentlicht. Dieses basiert auf einer repräsentativen Umfrage, die Sie im Bericht sehen. Jeder fünfte Wahlberechtigte vertritt noch populistische Ideen in Deutschland. Es ist viel, aber zwei Jahre zuvor war es noch jeder dritte. Gleichzeitig vertreten 47,1 % der WählerInnen keine populistische Meinung über die Politik und 32 % nur zum Teil eine populistische Meinung. Die Studie spekuliert aber auch, dass die verbliebenen PopulistInnen angesichts dieses Verlustes sich radikalisieren könnten. Wir wissen aber nicht, ob es stimmt, und warten ab.
    https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/einwurf-22020-populismusbarometer-2020-all
    https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD_Einwurf_2_2020_Populismusbarometer.pdf
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