FreiTagsZeit: "Kinder, redet nicht, tut was!"

Geboren wurde sie 1863, als viertes von acht Geschwistern. Ihre älteste Schwester war behindert, ihre Mutter brauchte Hilfe. Mit 15 musste sie die Schule verlassen. "Sichkümmernmüssen" wurde ihr in die Wiege gelegt. Sie wurde: Ehefrau, Mutter, Hilfsarmenpflegerin, die erste "Armenpflegerin" Bayern (was bisher Männern vorbehalten war), Vereinsgründerin und -, Stadträtin (eine der ersten), Frauenrechtlerin, Sozialpolitikerin und noch vieles mehr. Heute ist ihr Name vor allem durch einen bekannten Verkehrsknotenpunkt bekannt: Luise Kiesselbach.
Ika Freudenberg holte sie 1912 von Erlangen nach München. 1913 übernahm sie, in deren Nachfolge, die Leitung des Vereins für Fraueninteressen. Ein Jahr später gründete sie einen Zusammenschluss von Vereinen, die sich zur organisierten Frauenbewegung zählten: den Münchner Stadtbund. Später ist sie an der Gründung des Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayerns und an dessen Beitritt zum Reichsverband beteiligt. Das "Paritätische" scheint ihr sehr wichtig zu sein: die Unabhängigkeit sowohl von Konfessionen als auch von Parteien. Mehrere Kinderheime sowie ein paritätisches Altenheim wären ohne sie nicht möglich gewesen. Für München, für die Frauen hat sie viel bewegt. Die Historikerin Adelheid Schmidt-Thomé hat unter dem Titel "Kinder, redet nicht, tut was!" über ihr Leben geschrieben und wird uns davon berichten, zusammen mit Inga Fischer, der Vorsitzenden des "Vereins für Fraueninteressen". Der übrigens in diesem Jahr seinen 130. Geburtstag feiert.